Reinhard Zielonka – Fotografie

Zeitzeichen

Reinhard Zielonka präsentiert uns hier nun keine Sammlung der bedeutendsten Architekturschöpfungen, sondern einen Überblick über die Vielgestaltigkeit des alltäglichen Bauens, das bis zum sekundären Befliesen von Gründerzeithäusern reichen kann. Es geht ihm nicht um das Schöne oder Einmalige, weder um sentimentales Pathos noch um verklärende Erinnerung, sondern um das systematische Erfassen von Typen und Formen nach einer durchgängigen Methode: serielle Reihung gleicher Motive, in deren Nebeneinander erst die konstruktiven und formalen Grundzüge der Bauten ablesbar werden, rigorose Wiederholung jenseits behäbiger Postkartenklischees von Stadt, nüchterne Kameraführung und standardisierte, meist frontal und Format füllend angeordnete Ansichten, möglichst ohne Perspektive und Beiwerk, vor allem ohne Menschen. Seine Fotografien erstellen eine Typologie der spezifischen Fassadengestaltung und signifikanten Ladenzeilen. Sie kommen deshalb ohne jede Inszenierung, Schönung und Überhöhung des Erlebten aus; es sind schon rein technisch einfache Fotos, digital fotografiert, in den Abzügen kaum nachbearbeitet und nicht manipuliert. Somit ist jede ausgestellte Fotografie authentischer Beleg seines Davorstehens vor den Gebäuden, denn wir sollen sehen, was der Fotograf gesehen hat. Wir treffen hier auf eine konzeptuelle dokumentarische Fotografie, die zwar bewusst auf Wertungen verzichtet, aber doch nachdrücklich auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge hinweist.

Jens-Martin Neumann anlässlich einer Ausstellung in der Galerie Bunker D, Kiel

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